Als in 2015 der Präsidentschafts-Wahlkampf im Gange war, konnte man viele Veröffentlicher, Politiker und auch manche Wirtschafts- „Weise“ mit der Meinung vernehmen: „Der wird nicht gewählt, die Amerikaner sind doch nicht dumm“.
Als in 2016 dann doch genau das möglich erschien, was vorher die allermeisten für unmöglich gehalten hatten, waren die vorherigen Optimisten zunächst überrascht.
Als am 8.11.2016 dann das unmögliche Realität wurde, konnten wir vernehmen: „Das wird schon nicht so schlimm werden, seine Berater werden ihn schon einfangen und er selber ist ja auch nicht dumm“.
Bis heute (Mitte 2019) mussten wir lernen, dass Berater aufgeben, gefeuert werden oder auch ihre Position ändern können. Wir haben Wirtschafts-Konflikte, die wir vorher nicht hatten, wir sehen vorprogrammierte Konflikte militärischer Natur, einen Rückgang demokratischer, sozialer und ethischer Standards in den USA und weltweit, die sich eindeutig auf das Wirken des „Unmöglichen“ zurückführen lassen.
Als in 2016 51,89 % der zur Urne gegangenen Wähler sich für den EU-Austritt aussprachen, war dies die Folge von Märchen, Lügen und fehlgeleiteter Kommunikation. Die britische Regierung ging dann ihrem Auftrag nach und führte nach einer langen Pause, in der nichts geschah, Verhandlungen mit der EU. Es kam in der Folge zu einem Vertrags-Text, der einen geregelten Übergang sowohl für Grossbritannien als auch für die übrige EU realisieren sollte. Dieser Entwurf wurde von den Verhandlungsführern auf beiden Seiten akzeptiert. Natürlich war dies ein Kompromiss.
Als dann, bereits ziemlich spät, dieser Vertrags-Text in das britische Unterhaus eingebracht wurde, fand dieser wenig Zustimmung. Wohl erstmalig erkannte man, dass die realitätsfernen Versprechungen der Brexiteers nur im Land der Träume funktionieren könnten.
Die Premier-Ministerin May wurde in einem peinlichen Prozess demontiert, eine hektische Verhandlungs-Diplomatie startete, führte jedoch zu einem anderen Ergebnis als dass der Austritts-Termin gefährlich näher rückte. Als dann am 29.März 2019 das Vereinigte Königreich sich zu keiner Entscheidung durchgerungen hatte, waren alle erstaunt. Man war weder für den ausgehandelten Vertrag, konnte auch nicht sagen, wie denn ein entsprechender realistischer Vertrag aussehen sollte.
Nun spielte sich ein ehemaliger Bürgermeister von London mit ungewöhnlichen Mitteln in den Vordergrund. Seine Kern-Aussage bestand aus der Ankündigung, notfalls auch ohne „Deal“, also ohne vertraglich geregeltem Verfahren, austreten zu wollen. Die eingegangenen Verpflichtungen wie das Begleichen offener Rechnungen, wurde ebenso strikt abgelehnt.
Heute ist der Mann britischer Premier-Minister. Sein Stil ist in jeder Hinsicht sehr ungewöhnlich. Von manchen Leuten (siehe oben) wird nun gesagt: „Der wird sich schon noch anpassen, erkennen, was geht und was nicht.“
Ich bin sehr gespannt, welche Parallelen zwischen Boris Johnson und Donald Trump noch hochkochen werden. Die beiden, die sich gegenseitig vor wenigen Monaten noch auf´s heftigste beleidigten, haben jedenfalls schon mal erklärt, dass man sich sehr möge und nur das beste erwarte,